Jörg Seerig (38) wurde durch eine Samenspende gezeugt. Wenn der Familienvater mit seinen Kindern über die Großeltern spricht, quält ihn eine Frage, auf die er bis heute keine Antwort gefunden hat. Wer ist der unbekannte Samenspender, von dem er die Hälfte seiner Gene geerbt hat?
Recht auf Wissen der Herkunft
Wie Jörg Seerig sind über 100.000 weitere Menschen in Deutschland durch eine Samenspende gezeugt worden. Vor über 30 Jahren wurde Jörgs Seerigs Zeugung noch anonym durchgeführt. Obwohl Kinder seit 1989 ein im Grundgesetz verankertes Recht auf Wissen ihrer Herkunft haben, war die Samenspende bisher nicht juristisch geregelt.
Auch Nicole Schirm beschäftigen die offenen Fragen nach dem unbekannten biologischen Vater. Die Samenbank Essen behauptet, die Unterlagen ihres Spenders seien nicht mehr vorhanden. Dachte damals niemand daran, dass die durch eine Samenspende gezeugten Kinder sich später einmal für ihre Herkunft interessieren könnten?
Neues Gesetz tritt im Juli in Kraft
Samenspender Peter will mit seiner Spende Gutes tun und freut sich über den kleinen Nebenverdienst. Regelmäßig geht er zur Samenbank Erlangen. Er hat eingewilligt, dass seine Daten später an seine Nachkommen auf Nachfrage herausgegeben werden. Doch inzwischen zweifelt er. Bis zu 15 Kinder plus mögliche Geschwister können aus seinen Spenden entstehen. Ob er ihnen später gerecht werden kann, wenn sie den Wunsch haben, Kontakt zu ihm aufzunehmen?
Der Spender seinerseits wird juristisch freigestellt. Das heißt, er kann nicht mehr auf Unterkunft oder Erbe verklagt werden. Das ist zwar nie passiert, die theoretische Möglichkeit hing in Deutschland aber wie ein Damoklesschwert über den Samenspendern. Obwohl das Gesetz allen Seiten ein Mindestmaß an Sicherheit gewährt, kritisieren es Experten als unzureichend.