Wenn Zarah im Tipi von ihrem echten Papa träumt, dann sieht sie ihn auf einem Büffel reiten. Sie weiß genau, wie ihr Papa aussieht: das Foto mit ihm auf dem Pferd hat sie in dem großen mexikanischen Hut versteckt, den ihr der Papa mal geschickt hat. Leider ist der Papa „weggegangen“ und Sarah und ihre Mama sind untröstlich. Denn Mamas Herz ist sehr zerbrechlich, da nützen auch keine Blumen und kein Kräutertee. An einem Samstagmorgen steht die Mama im Treppenhaus mit einem Fremden, kichert, umarmt ihn und verabschiedet sich mit einem Kuss. „Das ist der falsche Papa“ brüllt Sarah und überlegt mit ihren Freunden, wie sie den „Falschen“ wieder loswird. Was sich die Kinder dieser Hochhaussiedlung auf der Blumenwiese auf dem Dach ausdenken und ob der Plan gelingt, darf ich hier natürlich nicht verraten.

Nur so viel: Dieses wimmelige Bilderbuch mit ernstem Hintergrund überzeugt mich durch seine pfiffige Geschichte, umgesetzt in total witzigen und detailreichen Bildern. Dabei hat der Autor und Illustrator die heutige Lebenswelt von Kindern sehr genau dargestellt: ein verschwundener Papa, ein neuer Lebensgefährte der Mama, grüne Oasen auf sterilen Hochhäusern, isolierte Kinder, die sich hinter ihrem Smartphone verkriechen, ein pfiffiges Mädchen, das vom Papa eine dunklere Hautfarbe geerbt hat – ganz viel jetziges Kinderleben in einem bunten Bilderbuch, das mir ein sehr großes Lesevergnügen bereitet  hat. Und ich bin fast 66 Jahre alt. Einen dicken Wildblumenstrauß als Anerkennung sendet CMS. Rezension aus der „Papa-Liste“

Quelle:

Jan Birck

„Zarah & Zottel und das zerbrechliche Herz“

Verlag: Sauerländer

ISBN: 978-3-7373-5573-5

D: 10,00 €

ab 4 Jahren zum Vorlesen, ab 6 zum Selbstlesen