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Fast jede dritte Ehe wird in Deutschland geschieden. Oft genug folgt nach den gemeinsamen Ehejahren der Rosenkrieg. Gestritten wird um Haus, Kinder, den Unterhalt und Besuchszeiten. Was ist das Beste für das Kind?

Jedes Jahr erleben viele Kinder die Scheidung ihrer Eltern. 200 000 Kinder, bei denen sich die Frage stellt: Zu wem kommt denn das Kind nach der Trennung? Ein gordischer Knoten für viele Familien. Irgendwie muss es ja gelöst werden.

Residenzmodell oder Wechselmodell? Was ist besser? Kann es funktionieren, dass ein Kind glücklich aufwächst, obwohl es pendeln muss zwischen zwei Betten, sich abwechselnd auf zwei Erziehungsstile, zwei verschiedene Familien einstellen muss? Passt jedes Modell für jede Familie? Und wie wird alles organisiert?

„Kids on Tour“ heißt etwa das Angebot von DB und Bahnhofsmission zur begleiteten Wochenendverschickung von Trennungskindern, deren Eltern in weit entfernten Städten wohnen. Von Hamburg nach Stuttgart, von München bis Berlin, ab Frankfurt/Main Richtung Leipzig: Auf insgesamt neun Strecken quer durch Deutschland begleiten Mitarbeiter der Bahnhofsmission alleinreisende Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. Seit 2003 gibt es das Programm. Rund 200 Kinder fuhren im ersten Jahr mit. 2014 waren es schon fast 10 000.

In den meisten Fällen bleiben minderjährige Kinder bei der Mutter. Aber ist das für die Kinder immer der richtige Weg? Rund 1,5 Millionen Alleinerziehende leben in Deutschland. Fehlende Unterhaltszahlungen sind in Deutschland der Hauptgrund für Kinderarmut. Den gesetzlich festgeschriebenen Unterhalt bekommen nur 25 Prozent. Der Rest erhält von zahlungspflichtigen Elternteilen nichts oder nur unregelmäßige Zahlungen. In solchen Fällen schießt das Jugendamt bis zum zwölften Lebensjahr Unterhalt vor. Aber die Kommunen holen sich das Geld nur selten zurück. In Bremen beträgt diese Rückholquote gerade mal 11 Prozent. Wieso können sich in Deutschland so viele Unterhaltspflichtige vor der Verantwortung drücken? Warum dauern Gerichtsprozesse zum Unterhalt, in denen die Kinder ohne Geld bleiben, oft jahrelang?

Ein neues Gesetz soll den Unterhaltsvorschuss auf 18 Jahre verlängern. Aber ist das der richtige Ansatz? Die Mütter stehen oft am Rande des finanziellen Ruins, die Väter sehen nicht ein, nur zu bezahlen und die Kinder kaum zu sehen. Sorgerechtstreitigkeiten, Unterhaltsprozesse, Umgangsprozesse – immer mehr Entscheidungen fallen vor Gericht statt einvernehmlich zwischen den Eltern. Aber die Gerichte sind mit der Flut von Klagen und den komplizierten Fällen überfordert. Dann kommen Gutachten ins Spiel. Die werden offenbar immer wieder unter Missachtung fachlicher und wissenschaftlicher Standards erstellt. Alles zum Wohl der Kinder? Oder sind die Kinder dabei die eigentlichen Verlierer?

WISO-Moderator Marcus Niehaves ist in Deutschland unterwegs. Er trifft Väter, Mütter und ihre Kinder. Und er versucht, Antworten zu finden auf die Frage: Was ist das Beste für das Kind?

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