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Generationen-Clash der besonderen Art, Vater gegen Tochter: Der pensionierte Musiklehrer Winfried, ein Alt-68er, besucht seine von ihm entfremdete Tochter Ines, Unternehmensberaterin in Rumänien. Schon beim ersten Treffen der beiden zeigen sich die Welten, die zwischen Vater und Tochter liegen. – Maren Ades dritter Film (2016) wurde begeistert aufgenommen und vielfach prämiert.

Was tun, wenn man als Vater seiner entfremdeten Tochter wieder näherkommen will? Für den alleinlebenden pensionierten Musiklehrer Winfried scheint die Antwort offensichtlich: Man stattet ihr unangekündigt mit Scherzgebiss und Sonnenbrille verkleidet einen Besuch in ihrer seriösen Unternehmensberatung in Bukarest ab.
Winfried ist ein Alt-68er mit einem Humor, der nicht jedem zugänglich ist. Seine Tochter Ines hingegen versucht sich seit Jahren als ernstzunehmende Karrierefrau in einer Männerdomäne zu behaupten. Schnell ist klar, bei diesem Vater-Tochter-Gespann prallen nicht nur unterschiedliche Lebenskonzepte sondern ganze Welten aufeinander. Wenig begeistert von diesem Ein-Mann-Familien-Überfallkommando schleppt Ines wiederwillig ihren Vater mit zu Businessempfängen und Massageterminen, doch wie zu erwarten, kann von einer Annäherung der beiden kaum die Rede sein. Winfried versteht Ines und ihr leistungsorientiertes Leben einfach nicht und macht daraus auch keinen Hehl. Es kommt zum Eklat, doch statt wie angekündigt, Bukarest zu verlassen, tritt Winfried nun plötzlich als sein schillerndes Alter-Ego Toni Erdmann in Erscheinung. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als sein Schöpfer und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er mischt sich in Ines‘ Berufsleben ein mit der Behauptung, der Coach ihres Chefs zu sein. Überraschend lässt sich Ines auf das Spiel ein und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
Maren Ades ungewöhnliche Tragikomödie erzählt von einem umgekehrten Generationenkonflikt: Hier sind es nicht die Jungen, die gegen die verknöchert-verspießerten Alten aufbegehren, sondern es ist die „goldene“ bundesdeutsche Nachkriegsgeneration, die den im globalisierten Verdrängungswettkampf gestählten Kindern rät, sich mal locker zu machen.

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