Magazin Juni 2022:

Im Test: 21 Sonnencremes für Babys und Kinder. Bevorzugt landeten parfümfreie oder als sensitiv ausgelobte Produkte mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 50 oder 50+ im Einkaufskorb.
Neun Sonnencremes sind mit „sehr gut“ empfehlenswert. Bedenkliche UV-Filter sind noch immer ein Problem.

Die Haut von Babys und Kindern ist besonders dünn, und zu starke UV-Belastungen oder gar Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, später Hauptkrebs zu bekommen. Daher ist Sonnenschutz unverzichtbar. Nach dem Test von 21 Sonnencremes für Kinder mit einem Lichtschutzfaktor von 50 oder 50+ haben wir gute und schlechte Nachrichten.

Gut: Mit neun „sehr gut“ sind deutlich mehr Cremes zu empfehlen als noch vor zwei Jahren. So haben die beauftragten Labore weder problematische Konservierungsmittel gefunden, noch enthielten die parfümierten Mittel stark allergene oder aus anderen Gründen gesundheitlich kritische Duftstoffe.

Schlecht: Vier Sonnencremes für Kinder enthalten noch immer bedenkliche UV-Filter. Und einmal ist das von uns beauftragte Labor auf Silberchlorid gestoßen – das hat in Produkten für Kinder unter drei Jahren nichts zu suchen. Insgesamt rasseln fünf Sonnencremes für Kinder im Test durch.
Es sind zwei UV-Filter, die im Test zu kritisieren sind:

Homosalat: Neuere Daten aus Tierversuchen weisen darauf hin, dass er Leber, Nieren und Schilddrüse schädigen könnte.
Octocrylen: Aus diesem UV-Filter kann sich Benzophenon bilden, das als wahrscheinlich krebserregend gilt. Nachweisbar war der Stoff in allen drei Produkten mit Octocrylen – zweimal allerdings nur in Gehalten, die wir als Spuren bewerten.
Für beide Filtersubstanzen gibt es zumindest aus Zellversuchen Hinweise auf eine mögliche hormonelle Wirkung.

Bei aller Bedenklichkeit einiger UV-Filter: Jede der Sonnencremes für Kinder ist definitiv besser als ein Sonnenbrand. Da es aber Produkte mit chemischen UV-Filtern gibt, die Experten weniger kritisch sehen, empfehlen die Tester im Zweifel diese oder Sonnencremes mit den mineralischen Filtern Titandioxid und Zinkoxid.
Titandioxid und Zinkoxid als UV-Filter sind in der Regel zu erheblichen Teilen nanoförmig – das sind winzig kleinen Teilchen, die laut EU-Definition in der Größe zwischen 1 und 100 Nanometer liegen. Die Wirkung von Nanopartikeln im menschlichen Körper ist leider noch schlecht erforscht.

Wenn man es einatmet, ist Titandioxid unter anderem als vermutlich krebserregend eingestuft. Zudem ist es ab August in Lebensmitteln verboten, weil die EU-Chemikalienagentur (Echa) nicht sicher ausschließen kann, dass es im Körper erbgutschädigend wirkt. Durch die intakte Haut gelangt aber auch nanoförmiges Titandioxid nach derzeitigem Kenntnisstand nicht in den Körper.

Weil manche Verbraucher Nano meiden wollen, müssen Hersteller Zutaten in Nanogröße kenntlich machen. Zwei Mal fehlt dieser Hinweis. Denn das beauftragte Labor fand die Filter auch darin überwiegend im Nanobereich.
Auch eine leichtere Hautrötung ist schon ein Sonnenbrand, der das Risiko erhöht, dass ein Kind Jahre später an Hautkrebs erkrankt.
Auch eine leichtere Hautrötung ist schon ein Sonnenbrand, der das Risiko erhöht, dass ein Kind Jahre später an Hautkrebs erkrankt. Mineralische Sonnencreme lässt sich schwerer auftragen, sie verschmieren nicht so gut wie Cremes mit chemischen UV-Filtern. Dieser Effekt heißt „Weißeleffekt“ und ist für viele gewöhnungsbedürftig.

Gerade bei Kindern hat er aber auch eine gute Seite: Beim Eincremen ist sichtbar, ob überall Creme hingekommen ist oder der Nachwuchs vielleicht eine Wange und die Nasenspitze vergessen hat.
Kritik an Silberchlorid als Konservierungsmittel

Ein Unding: Eine Sonnencreme für Kinder im Test enthält ein umstrittenes Konservierungsmittel. Dabei handelt es sich um Silberchlorid. Das Problem? Laut Kosmetikverordnung dürfen Hersteller Silberchlorid in Mitteln für Kinder unter drei Jahren aber überhaupt nicht einsetzen.

Denn: Es lässt sich nicht ausschließen, dass sich Silber im Körper so anreichert, dass es zu schiefergrauen Verfärbungen auf der Haut kommen kann.
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