Im Öko Test Magazin April 2020 wurden Babytragen getestet.

Eine Babytrage muss sicher sein und dem Kind eine optimale Haltung ermöglichen – das leisten allerdings nicht alle Modelle im Test. Von drei Babytragen raten die Tester ab, fünf können mit „sehr gut“ empfohlen werden.

Insgesamt wurden zehn Babytragen getestet, darunter auch drei Halfbuckles. Buckle heißt übersetzt „Schnalle“ oder „Schloss“. Halfbuckles sind Mischformen aus Anschnalltrage und Tragetuch: Der obere Teil lässt sich wie ein Tuch um das Baby und um die Schultern der Eltern individuell binden und stufenlos anpassen; die Schnalle am Hüftgurt sorgt für einen festen Sitz.

Alle Modelle wurden in Labore geschickt, um sie auf Schadstoffe prüfen zu lassen. Im umfangreicher Praxistest mit Expertinnen aus der Trageberatung und der Physiotherapie, achteten sie darauf, ob die Handhabung und das Tragen für eine anatomisch korrekte Haltung und Stützung der Babys sorgen.

Neben den empfehlenswerten Tragehilfen im Test gibt es allerdings auch Modelle, die enttäuschen. Eine Babytrage schneidet „mangelhaft“ ab, zwei sogar „ungenügend“.

Von den drei „mangelhaften“ oder „ungenügenden“ Tragehilfen können die Tester nur abraten. In einer dieser Babytragen nahmen alle Testkinder eine zusammengesackte, physiologisch unakzeptable Haltung ein. Das liegt vor allem daran, dass die Trage zu groß konstruiert ist und kaum Einstellmöglichkeiten bietet. Der Hüftsteg und das Rückenpaneel für die Kinder lassen sich nicht einstellen.

Babys unter zwölf Monaten können aufgrund der großen Ausmaße der Trage nicht genügend Kontakt zur Trageperson finden und so die optimale Anhock- Spreizstellung mit angezogenen Oberschenkeln nicht einnehmen. Die Beine der Kinder hängen haltlos nach unten.

 

In einer anderen Babytrage, die durchfällt, finden die Beine ebenfalls zu wenig Halt. Ursache dafür ist der zu schmale Sitzsteg. Die Kinder nehmen auch aufgrund mangelnder Einstellmöglichkeiten und Stützung eine schlechte Haltung ein. Es kann zu einer starken Überstreckung der Wirbelsäule kommen.

 

Eine der „ungenügenden“ Babytragen im Test hat ein ernsthaftes Gurte- und Schnallenproblem. Besonders gravierend: Bei einem Durchlauf im Praxistest riss eine der beiden Verbindungsschnallen des Brustgurts aus der Führung.

 

Dieser dient zum Stabilisieren der beiden Schultergurte. Sie könnten ohne den zusätzlichen Halt von den Schultern des Trägers rutschen und das Kind könnte aus der Trage fallen.

Insgesamt sehen wir die Testergebnisse zu umstrittenen Inhaltsstoffen als sehr erfreulich an. Die Tragen sind weder mit giftigen Schwermetallen noch mit krebserregenden Farbstoffbestandteilen belastet. Das ist eine gute Nachricht für Eltern und Kinder. Zwei Kritikpunkte bringen wir dennoch an:

In zwei Babytragen im Test wies das beauftragte Labor in den textilen Bestandteilen halogenorganische Verbindungen nach. Sie könnten aus dem Färbeprozess stammen. Die Verbindungen sind eine Gruppe von mehreren tausend Stoffen. Viele gelten als allergieauslösend.

In allen zehn Tragehilfen wies ein Labor optische Aufheller nach. Meist stecken die künstlichen Weißmacher in Etiketten und weißen Garnen, manchmal auch in größeren Textilteilen wie den weißen Vliesstoffen. Hersteller setzen sie ein, um Textilien ein „frischeres“ Aussehen zu verleihen. Aufheller belasten jedoch die Umwelt, weil sie kaum abgebaut werden.

Quelle: www.oekotest.de