Das wichtigste vorweg: In zwölf Kinderkneten steckt Mineralöl – sechs davon kritisiert Öko-Test für einen Stoff, der die Fruchtbarkeit schädigen kann. Nur fünf Kinderkneten im Test kann Öko-test mit „sehr gut“ empfehlen, sieben Produkte fallen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. 60 % der getesteten Kneten für Kinder enthalten Mineralöl.  In einem Viertel der Knetmassen bemängeln sie freies oder abspaltbares Formaldehyd, das Allergien auslösen kann.

Fest und weich zugleich – und stets formbar nach dem kindlichen Willen: Knete war schon immer beliebt. Es gibt sie in der klassischen festen Variante, als weichere Softknete, auf Basis von Wachsen, Weizen oder Kartoffelstärke. Besonderen Spielspaß verspricht eine neue Generation von Hüpfkneten auf Silikonbasis. Was diese von normaler Kinderknete unterscheidet?

Hüpfknete „springt wie ein Ball, sie dehnt sich wie ein Kaugummi, sie zerfließt wie Brei, sie lässt sich wie Papier reißen“, wirbt ein Hersteller auf der Verpackung. Andere versprechen, dass die Wundermasse bei großer Krafteinwirkung zersplittert, im Dunkeln leuchtet, die Farbe ändert oder sich magnetisch verhält.

Kinderknete im Test: Nur fünf Kneten überzeugen

Knete ist ein pädagogisch wertvolles Spielzeug – aber können Eltern ihre Kinder auch bedenkenlos damit spielen lassen? Für die Antwort haben wir insgesamt 20 Knetmassen in Labore geschickt: „klassische“ Knete, Softknete und Hüpfknete. Darunter Kneten bekannter Marken wie Staedtler, Eberhard Faber, Herlitz und Play-Doh.

Das Ergebnis: Fünf Kinderkneten im Test sind mit „sehr gut“ empfehlenswert. Von sieben Knetmassen raten sie ab. Der Rest ist Mittelmaß. Weshalb schneiden viele Kneten in unserem Test nur mittelmäßig oder gar schlecht ab? Meistens liegt das an MOAH, Bor oder Formaldehyd/-abspaltern.

MOAH stecken in 12 von 20 getesteten Knetmassen. Dabei handelt es sich um aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, unter denen sich krebserregende Substanzen befinden können. Sie können über die Haut aufgenommen werden. Und wie gelangen MOAH in Knete? Unterschiedliche Wege sind denkbar: durch Rohstoffe wie Wachse, aber auch durch Verunreinigungen bei der Produktion.

Kritik an Inhaltsstoffen von Knetmassen

Bor ist der zweite Grund, weshalb einige Kneten schlecht abschneiden. Insbesondere Hersteller von Hüpfknete verwenden Borverbindungen, um die zähe Konsistenz der Massen zu erreichen. Für Menschen ist das Element Bor in Spuren zwar lebensnotwendig, in zu großen Mengen können Borverbindungen aber die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.

Wir ließen in einem Labor simulieren, wie viel Bor sich löst, wenn Kinder die Knetmassen verschlucken. Auch wenn Eltern und Erzieher gut achtgeben, kann schließlich mal ein Stück im Mund verschwinden. Auffällige Bor-Werte zeigten sechs Kinderkneten im Test.

Experten über Borsäure in Spielzeug für Kinder

Die Mengen liegen überall im Bereich des Erlaubten: Manche Kneten schöpfen den gesetzlichen Rahmen zu einem Drittel aus, manche zu etwas mehr als der Hälfte. Für solche Größenordnungen sei auch beim Verschlucken einer größeren Menge an Knete nicht mit akuten gesundheitlichen Schäden zu rechnen, schrieb uns das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf Anfrage. Das BfR erarbeitet unter anderem Gutachten zur Sicherheit von Chemikalien und Produkten, es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Dennoch: Die Gehalte an Borsäure in Spielzeugmaterial sollten „grundsätzlich so niedrig wie mit vernünftigem technischem Aufwand erreichbar sein“, fordert das BfR. Das sehen wir genauso und bewerten deshalb auffällige Kneten nicht besser als „befriedigend“.

In fünf Kneten steckt Formaldehyd/-abspalter 

Zu viel freies oder abspaltbares Formaldehyd hat das Labor in fünf Kinderkneten im Test nachgewiesen. Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute, kann Allergien auslösen und gilt als krebserregend, wenn es über die Atemluft aufgenommen wird. Die im Labor gemessenen Werte bleiben zwar innerhalb der gesetzlichen Vorgaben, wir bewerten aus vorbeugendem Verbraucherschutz dennoch streng.

Ob Anbieter Formaldehyd/-abspalter gezielt zusetzen, um die Kneten haltbarer zu machen, ist nicht eindeutig zu sagen. Aufschluss geben könnte eine Angabe der Inhaltsstoffe auf den Verpackungen. Anbieter sind dazu aber nicht gesetzlich verpflichtet. Entsprechend wenige zeigen sich transparent: Im Test informieren nur Ökonorm und Weible auf ihren Produkten über Konservierungsstoffe. ÖKO-TEST fordert seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht für Kneten – bislang vergeblich.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

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Quelle: www.oekotest.de