Öko-Test hat 18 Strumpfhosen ins Labor geschickt. Das Ergebnis: Viele sind empfehlenswert.

Das Ergebnis: Acht Baby-Strumpfhosen schneiden mit dem Gesamturteil „sehr gut“ ab, sechs weitere bewerten wir mit „gut“. Damit können wir mehr als die Hälfte der getesteten Baby-Strumpfhosen empfehlen. Vier Produkte im Test erhalten aber auch schlechtere Noten.

Positiv aufgefallen ist, dass die Textilien nicht abfärben, wenn sie mit Speichel oder Schweiß in Kontakt kommen. Auch die günstigsten nicht. Nur eine Strumpfhose im Test schwächelt hier etwas. Außerdem erfreulich: Viele Produkte überzeugen im Schadstofftest.

Die Materialien von vier Baby-Strumpfhosen im Test sind allerdings verunreinigt. Das liegt an: „ABS“ und Schurwolle. Den Begriff „ABS“ haben die Hersteller von der Autoindustrie abgeschaut. Sie meinen damit allerdings kein Antiblockiersystem. Sondern Kunststoffnoppen an Füßen oder auch Knien, die verhindern sollen, dass die Kleinen mehr über den Boden schlittern als krabbeln und beim Laufen lernen ausrutschen. Doch woraus bestehen die Noppen? Anders als bei den textilen Materialien machen die Hersteller das oft nicht transparent.

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In drei Krabbelstrumpfhosen stecken Weichmacher

Von uns beauftragte Labore fanden heraus: In den Noppen von drei Krabbelstrumpfhosen im Test stecken sowohl chlorierte Verbindungen als auch Weich­macher. Diese Kombination ist nicht ungewöhnlich: Die Weichmacher machen, wie der Name schon sagt, sprödes PVC weich. Früher setzten Hersteller für solche Zwecke gern Phthalate ein, von denen allerdings einige als fortpflanzungsgefährdend eingestuft sind. In Babyartikeln und Spielzeug sind sie inzwischen streng geregelt.

Die Hersteller stiegen deshalb um auf Ersatzstoffe wie beispielsweise Diethylhexylterephthalat (DEHT). Diese Substanz kritisieren wir in den drei Strumpfhosen. Sie kann sich aus dem Kunststoff lösen und ist in der Umwelt weit verbreitet. Was sie dort anrichtet, ist noch nicht genug erforscht. Chlorierte Verbindungen wie PVC sehen wir kritisch, weil sie die Umwelt belasten und in der Müllverbrennung gesundheitsschädliche Dioxine freisetzen.

Silikon in Noppen von Krabbelstrumpfhosen

Die Noppen von drei weiteren Krabbelstrumpfhosen sind aus Silikon. Leider enthalten alle drei das Siloxan D6. Diese Substanz listet die europäische Chemikalienagentur (ECHA) als „besonders besorgniserregenden Stoff“, weil er sich in der Umwelt anreichert und dort sehr schwer abbaubar ist.

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In einer einzigen Schurwollhose im Test wies ein Labor Spuren eines Pestizids nach: Cypermethrin. Wir lassen Schurwolle darauf untersuchen, weil manche Schafzüchter es einsetzen, um Insekten von der Wolle fernzuhalten. Die europäische Chemikalienagentur (ECHA) stuft den Stoff als giftig und schädlich für die Haut ein. Außerdem schädigt Cyper­methrin die Umwelt, es ist unter anderem sehr giftig für Wasserorganismen.

Apropos Umwelt: Vier Baby-Strumpfhosen kritisieren wir aufgrund halogenorganischer Verbindungen. Viele Substanzen dieser Stoffgruppe können sich in der Umwelt anreichern. Manche lösen auch Allergien aus. In Textilien können sie aus dem Färben oder aus der Oberflächenveredelung stammen.

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Optische Aufheller in Baby-Strumpfhosen im Test

Problematisch sehen wir außerdem optische Aufheller. Auch sie belasten die Umwelt. Hersteller setzen sie trotzdem gern ein, um Etiketten oder Garne noch ein Stück weißer zu machen. Echt überflüssig, finden wir. Ganz besonders bei Etiketten im Inneren der Hosen.

Bliebe noch der Schadstoff TBEP (Tris [2-butoxyethyl]phosphat): Ein Labor wies ihn in einer Baby-Strumpfhose im Test nach. TBEP gehört zur Gruppe der phosphororganischen Verbindungen und wird häufig als Flammschutzmittel oder Weichmacher eingesetzt, aber auch in Wasch- und Reinigungsprodukten. Er kann unter anderem der Haut schaden und hat nach unserer Auffassung in Krabbelstrumpfhosen nichts verloren.

Strumpfhosen: Umwelt schonen und Geld sparen

  • Wenn Ihr Kind auch ohne Noppen fröhlich krabbelt, können Sie der Umwelt die zusätzlichen Schadstoffe ersparen.
  • Sie können Geld sparen und die Umwelt schonen, indem Sie Kinderkleidung im Freundes- und Verwandtenkreis aus- und verleihen und gebraucht kaufen. Viele Schadstoffrückstände aus der Produktion sind aus gebrauchten Textilien gut rausgewaschen.
  • Es gibt Mietportale und (Online-)Secondhandläden für Kindersachen. Kilenda, Kindoo, Räubersachen und Tchibo-Share vermieten zunächst für einen Monat und rechnen danach tagesgenau ab. Das Portal Räubersachen ist auf ökologische Kinderkleidung spezialisiert und repariert diese auch. Keine Bange: Die Kleidung darf zwar bei der Rückgabe heile und sauber sein, Sie müssen aber auch nicht draufzahlen, wenn doch ein Loch und Möhrenbreifarbe drin sind.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

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