Babys und Kleinkinder schlafen, strampeln und hopsen im Bett. Eine gute Kindermatratze sollte deshalb den Rücken gut abstützen, robust und natürlich schadstofffrei sein. Das wichtigste für Eltern ist aber, dass ihre Kleinen sicher auf der Babymatratze sind. Schließlich liegen sie dort viele Stunden unbeaufsichtigt.

Seit 2017 gibt es deshalb die europäische DIN-Norm EN 16890: Sie soll sicherstellen, dass Kinder im Bett nicht ersticken, sich dort einklemmen, strangulieren oder etwa Kleinteile verschlucken können. Zwar ist sie rechtlich nicht verpflichtend, doch Hersteller können mit ihr nun die Sicherheit ihrer Produkte überprüfen. Der Norm-Kugeltest prüft beispielsweise eine mögliche Erstickungsgefahr durch zu weiche Matratzen. Der Testaufbau simuliert mit einer Stahlkugel das Einsinken des Kopfes in die Matratze, wenn sich schlafende Kinder auf den Bauch drehen.

Im Test:  14 gängige Kindermatratzen in der Größe 70 mal 140 Zentimeter. Diese passen in Bettchen für Kinder vom Baby- bis zum Vorschulalter. Im Fokus der Labortests: Sicherheit, Verarbeitungsqualität und Schadstoffe.

Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der Babymatratzen im Test weist Sicherheitmängel auf. Sie fallen mit „mangelhaft“ und „ungenügend“ durch. Das heißt, wir raten vom Kauf ab. Mit „sehr gut“ und „gut“ empfehlen können wir nur vier Matratzen. Auffällig: Zu diesen gehört auch die günstigste Kindermatratze im Test.

Härtegrad: Weiche Matratzen gefährlich für Babys

Bei vier Babybettmatratzen im Test besteht eine mögliche Erstickungsgefahr für Babys. Sie sind auf jeweils einer Seite zu weich. Klingt erst mal harmlos, ist es aber nicht. Ist eine Babymatratze zu weich, kann das Kind in Bauchlage mit dem Gesicht so weit einsinken, dass es keine frische Atemluft mehr bekommt. Säuglinge können auf den Sauerstoffmangel anfangs noch nicht reagieren, indem sie den Kopf anheben oder sich wieder umdrehen. Sie könnten also ersticken.

Herzstück der DIN-Norm für Kindermatratzen ist deshalb die Frage, ob eine Babymatratze fest genug ist. Die vier Matratzen namhafter Hersteller im Test entsprechen diesen Anforderungen nicht. Die spezielle Testkugel sinkt jeweils auf mindestens einer Seite der Matratze zu tief ein. Bitter: Bei zwei dieser Matratzen ist die zu weiche Seite auch noch ausdrücklich für Babys ausgelobt.

Babybettmatratzen: Erstickungsgefahr durch Kleinteile

Weitere Gefahrenquellen sind Kleinteile und Aufkleber, die abbrechen oder sich lösen können. Babys stecken sich vieles in den Mund. Und deswegen beziehen sich eine Reihe von Vorgaben aus der Sicherheitsnorm darauf, dass Babys durch sich lösende Teile ersticken könnten.

Fünf Matratzenhersteller halten die Vorgaben nicht ein: Da lassen sich Reißverschlussgriffe an den Bezügen abbrechen oder aufgeklebte Etiketten abknibbeln. Bei zwei von ihnen ist zudem die Füllung leicht zugänglich.

Ärgerlich sind auch die fünf Fälle, in denen die Babymatratzen größer oder kleiner sind als angegeben. Wenn sie nicht richtig ins Gestell passt, könnten sich Kinder zwischen der Matratze und dem Bett einklemmen.

Kaum Schadstoffe in Kindermatratzen im Test

2017 hatte der Schadstoff Dichlorbenzol in Schaumstoffmatratzen für Schlagzeilen gesorgt. Dieses Problem ist inzwischen behoben: Im Test haben wir bei keiner Babymatratze ein gravierendes Schadstoffproblem festgestellt.

Acht Babymatratzen bekommen lediglich je eine Note Abzug, weil das Labor umstrittene halogenorganische Verbindungen oder relativ geringe Mengen an löslichem Antimon gefunden hat.

Nur aus einer Matratze im Test lösten sich aus unserer Sicht stark erhöhte Mengen an Antimon, die wir um zwei Noten abwerten. Antimon gilt als krebsverdächtig, wenn es eingeatmet wird.

Dreiste Werbung bei zu weicher Babymatratze

Dreist ist die Werbung auf einer der zu weichen Babymatratzen. „Wellentäler fördern die Luftzirkulation“, dichtet der Anbieter auf der Produktverpackung. Das würde für eine „Reduzierung der CO2-Rückatmung“ sorgen. Die Matratze soll also so konstruiert sein, dass eine mögliche CO2-Rückatmung in Bauchlage reduziert werde. Das Unternehmen legte auf unsere Nachfrage keine Studie vor, die die Behauptung belegt.

Wir meinen: Der Hersteller spielt hier mit der Angst der Eltern vor dem Horror plötzlicher Kindstod. Und das auch noch bei einer Matratze, die tatsächlich zu weich für Babys ist.

Kindermatratze kaufen: Das rät ÖKO-TEST

  • Wenn Sie eine der mangelhaften Matratzen besitzen, versuchen Sie, diese mit Hinweis auf unseren Test zurückzugeben.
  • Eine Babymatratze sollte eher hart sein. In einer weichen Matratze versinkt das Kind leichter. In Bauchlage besteht dann Erstickungsgefahr.
  • Lüften Sie Matratzen vor dem Gebrauch ein paar Tage aus und entfernen Sie alle Aufkleber und Schnüre.
  • Damit die Kleinen sich nicht einklemmen, sollten zwischen Matratze und Bettgestell nicht mehr als zwei Finger passen, also etwa drei Zentimeter. So passt die Matratze auch gut ins Babybett.
  • Legen Sie ihr Kind in Rückenlage schlafen, so bleiben die Atemwege frei.
  • Babys schlafen am besten in einem Babyschlafsack. Welche wir empfehlen, erfahren Sie in unserem Babyschlafsack-Test.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

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