Betreuung kranker Kinder immer häufiger Männersache
2017 war der Anteil der Väter, die Kinderkrankengeld beantragten, so hoch wie noch nie. Das ergab eine Auswertung der Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Demnach waren es im vergangenen Jahr zu 21 Prozent die Männer, die sich tageweise unentgeltlich freinahmen, um ein erkranktes Kind zu betreuen. 2015 betrug der Anteil noch 19 Prozent, 2007 lediglich zehn Prozent. „Auch wenn die Versorgung kranker Kinder zu 79 Prozent immer noch Frauensache ist, zeigt diese Entwicklung, dass sich das Rollenverständnis zunehmend wandelt“, sagt Christian Klameth vom KKH-Serviceteam in Hameln.
Bundesweiter Vergleich: Thüringens Papas Spitzenreiter
Der Anteil der Väter, die sich um ihren erkrankten Nachwuchs kümmern, war 2017 im Osten teils deutlich höher als im restlichen Teil der Republik: Spitzenreiter waren mit 24 Prozent die Väter in Thüringen, dicht gefolgt von Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 22 Prozent. Auf dem letzten Platz rangierten mit je 17 Prozent die Väter aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. Christian Klameth nennt als einen möglichen Grund für diese Entwicklung, dass es in Thüringen offenbar immer mehr moderne, familienfreundliche Unternehmen gibt, in denen sich auch die Väter im Krankheitsfall ihres Kindes unbesorgt frei nehmen können. „Den Männern in Bayern und Nordrhein-Westfalen fällt es dagegen offensichtlich schwerer, dem Job fern zu bleiben“, sagt Klameth.
Wenn ein Kind erkrankt, können sich berufstätige Mütter und Väter jeweils bis zu zehn Tage unentgeltlich von der Arbeit befreien lassen. Dafür erhalten sie von den gesetzlichen Krankenkassen Kinderkrankengeld, sofern das Kind unter zwölf Jahre alt ist und der Arzt eine Erkrankung sowie die notwendige Betreuung bescheinigt. Im Jahr 2017 beantragten bei der KKH bundesweit rund 143.280 Eltern Kinderkrankengeld, darunter rund 29.640 Väter.