Familien mit geringem Einkommen sind in den letzten 25 Jahren weiter abgehängt worden. Das ist das Ergebnis der vorliegenden Studie. Sie untersucht, wie sich das Haushaltseinkommen verschiedener Familientypen seit den 90er Jahren entwickelt hat und verwendet dabei ein neues Messkonzept, um Einkommen verschiedener Haushaltstypen vergleichbar zu machen. Erstmals für Deutschland ermitteln die Bochumer Wissenschaftler, welche zusätzlichen Kosten durch Kinder je nach Familientyp und Einkommensniveau entstehen. Dabei wird klar: je geringer das Familieneinkommen ist, desto schwerer wiegt die finanzielle Belastung durch jedes weitere Haushaltsmitglied.
Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass bisherige Berechnungsmethoden auf der Grundlage der neuen OECD-Skala die Einkommen armer Haushalte systematisch über- und jene reicher Haushalte unterschätzt haben. Das führt zu Verzerrungen bei der Armutsmessung. So zeigt sich, dass die Armutsrisikoquote von Paarfamilien nach der neuen Berechnung knapp drei Prozentpunkte über den bisher ermittelten Werten liegt. Die Armutsrisikoquote Alleinerziehender lag nach früheren Berechnungen bei schon sehr hohen 46 Prozent, auf Basis der neuen Methode liegt sie bei 68 Prozent. Insgesamt sind Paarhaushalte mit Kindern und Alleinerziehende in den letzten 25 Jahren zudem im Durchschnitt durchgängig finanziell schlechter gestellt gewesen als Paare ohne Kinder.
Mehr unter:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen