Die Tatsache das Elternschaft Karrieren von Frauen beeinträchtigen können ist bekannt. Studien haben gezeigt, dass Kinder das Lebenseinkommen von Frauen senken. Eine Vielzahl von individuellen Entscheidungen beeinfussen diesen Effekt. Frauen arbeiten weniger oder gar nicht, wenn Kinder jung sind. Andere Frauen wechseln zu familienfreundlicheren, aber geringer bezahlten Arbeitsplätzen. Auch bei der Höhe des Verdienstrückgangs gibt es erhebliche Unterschiede, die von Null bis zu 100 % reichen (bei Frauen, die ihre Erwerbstätigkeit ganz einstellen).

Eine neue wissenschaftliche Arbeit von Henrik Kleven von der Princeton University, Camille Landais von der London School of Economics und Jakob Sogaard vom dänischen Steuerministerium, zeigt   Faktoren auf, die die Wahrscheinlichkeit vorhesagen können, ob der Rückgang des Einkommens einer Frau aufgrund von Kindern groß oder klein sein wird. Sie bringen ihre Daten  in korrelation mit Entscheidungen, die während ihrer Kindheit von ihrer eigenen Mutter getroffen wurden. Die Autoren der Studie nutzten administrative Daten aus Dänemark, die die gesamte Bevölkerung des Landes über Generationen hinweg abdecken. Sie definierten die sogenannte „Kinderstrafe“ als den Betrag, um den der Verdienst von Frauen nach der Geburt von Kindern hinter dem von Männern zurückblieb.

Von 1980 bis 2013 betrug die langfristige „Kinderstrafe“ etwa 20%. Da sich das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in diesem Zeitraum insgesamt verringert hat, machte die Kinderstrafe bis 2013 fast die gesamte verbleibende Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern aus. Bevor sie Mütter werden, hält das Einkommen von Frauen mehr oder weniger Schritt mit dem der Männer. Erst wenn sie Kinder haben, verlangsamen sich ihre wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten.

Als die Forscher mögliche Ursachen für dieses Phänomen erforschten, stellten sie fest, dass Frauen, die in Familien aufwuchsen, in denen die Mutter im Verhältnis zum Vater viel arbeitete, relativ kleine „Kinderstrafen“ erlitten. Umgekehrt waren diejenigen, deren Mütter zuhause geblieben sind, eher geneigt, ihre Karriere einzuschränken. Dies deutet darauf hin, dass Frauen, wenn es darum geht, Beruf und Familie in Einklang zu bringen stark von den Beispielen ihrer eigenen Mütter beeinflusst werden. Die Arbeitsmuster der Schwiegereltern einer Frau hatten keinen Einfluss auf die Strafe für ihr Kind, was darauf hindeutet, dass die Entscheidungen der Frauen nicht von den Präferenzen beeinflusst werden, die ihre Partner während der Kindheit entwickelt haben.

Quellen:

https://www.henrikkleven.com/uploads/3/7/3/1/37310663/kleven-landais-sogaard_nber-w24219_jan2018.pdf

https://www.economist.com/blogs/graphicdetail/2018/01/daily-chart-18?fsrc=scn/tw/te/bl/ed/